Reisebericht Kalifornien & Oregon 2010Fortsetzung 12. TagDie meisten Weingüter im Valley schließen zwischen 16 und 17 Uhr, so dass wir heute schon etwas zu spät dran sind und diesen Programmpunkt auf morgen verschieben müssen. Aber auch so ist die Fahrt durch dieWeinberge und vorbei an den vielen herrschaftlichen Gebäuden sehr schön. In Oakville verlassen wir den HW 29, da in Richtung Napa gerade Rush Hour ist, und fahren den Rest derStrecke auf dem Silverado Trail. Diese beiden Strassen laufen parallel zueinander und durchqueren dasgesamte Valley in Nord-Süd-Richtung. Auf dem Silverado Trail ist wesentlich weniger Verkehr, da hier auch diekleineren und etwas unbekannteren Weingüter liegen. Landschaftlich ist dies allerdings die schönere Strecke,da man viel bessere Ausblicke auf die Weinberge hat. Das Marriott Hotel liegt sehr zentral und erfreut uns mit einem frisch renovierten Zimmer. In der Sports Bar imHotel essen wir sehr lecker zu Abend und folgen den Wein-Empfehlungen unserer sehr netten Bedienung. Sofallen wir mit der entsprechenden Bettschwere gegen Mitternacht müde ins Bett.Hotel: Marriott Hotel & Spa / Napa, CAGefahrene Meilen: 34813. Tag: Napa, CA - Napa Valley - San Francisco, CA"Obama Xing"Im Frühstücksfernsehen sehen wir, dass Barack Obama heute und morgen San Francisco und die Bay Areabesuchen wird. Das deckt sich mit unseren Plänen. Hoffentlich kommen wir uns dabei nicht in die Quere. DieStraßen um sein Hotel werden gesperrt sein und auch für den Verkehr wird es hier und da zu Einschränkungenkommen, berichtet die Reporterin.Wir verlassen um kurz vor 9 Uhr unser Hotel und wollen noch mal ins Napa Valley fahren, um uns das ein oderandere Weingut anzuschauen, die ja gestern schon geschlossen hatten. Auf dem Parkplatz der Robert Mondavi Winery stehen schon die ersten zwei Busse japanischer Reisegruppenund warten auf den Beginn der Führung und des Tastings. Das haben wir heute nicht vor, wir schauen unsstattdessen ein wenig die wunderschöne Anlage an und kaufen einige Sachen im Shop. Das wohl bekannteste Weingut im Valley ist Opus One, ein Gemeinschaftsunternehmen von Robert Mondaviund Baron Rothschild aus Frankreich. Das futuristische Gebäude lockt uns zu einem Besuch. Nach derAnmeldung beim Concierge wagen wir auch hier einen kurzen Blick in den Shop. Opus One produziertausschließlich Rotwein. Die günstigste Flasche kostet 65 $, dann kommt preislich lange Zeit nichts, bevor esdann ab 195 $ wieder losgeht. Wir sind alles andere als Weinkenner und das ist uns für eine RundeKopfschmerzen etwas viel. Das Weingut Darioush ist unser nächster Stopp. Weißweine gibt es zur Zeit nicht zu kaufen. Das Angebot, unsdie später „shippen“ zu lassen lehnen wir dankend ab. Wir brauchen den nämlich für übermorgen – unserenHochzeitstag. Fündig werden wir schließlich bei Chimney Rock, wo wir gestern schon zum Fotos machen waren.Das hatten wir glücklicherweise schon erledigt, denn heute hängen wieder dunkle Wolken über uns. Wir verlassen das Valley Richtung San Francisco und ab Vallejo setzt Starkregen ein. Na super! Vor vier Jahrenwaren wir vier Tage in San Francisco, von denen man drei Tage die Hand fast vor Augen nicht sehen konnteund am vierten fast erfroren wäre. Wir hatten auf mehr Glück in diesem Jahr spekuliert.Wie wirkungsvoll abschreckend die Schilder an den Highways mit der Androhung von hohen Geldstrafen für„Littering“ sind, das bekommen wir heute vorgeführt: wir wundern uns schon, als wir an drei HäufchenSperrmüll vorbeifahren, die in säuberlichem Abstand von etwa einem Kilometer auf dem Standstreifen liegen.Eine Minute später sehen wir den Grund: eine Frau mittleren Alters lädt gerade von ihrem noch rechtvollbeladenen Pick-Up ab und baut das vierte Häufchen. Unglaublich!Über Richmond und den John T.Knox Freeway, für den die ersten 4$ Brückengebühr fällig werden erreichen wirCorte Madera und den dortigen Harley-Davidsion Händler. Von der Brücke aus hat man einen schönen Blick aufdas bekannte Staatsgefängnis von San Quentin. Um 14 Uhr begrüßt uns die Golden Gate Bridge, die beidiesem Wetter natürlich sehr unfotogen dasteht.Weiteres Sightseeing macht bei dem Regen und der Sicht jetzt keinen Sinn und so fahren wir an dieFisherman’s Wharf und checken in unser Hotel – das Argonaut – ein. Das Valet Parking kostet hier 43 $, fürunser Auto als oversized vehicle sogar 58 $ pro Tag. Parken in San Francisco ist teuer, aber das übersteigtdann doch unser Verständnis. Direkt hinter dem Hotel gibt es ein öffentliches Parkhaus und hier stellen wirunseren Wagen für 28 $ die Nacht ein.Nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben kaufen wir uns unseren Muni-Tagespass und besteigen in derHyde Street das Cable Car, um Richtung Union Square und Market Street zu fahren. Kurz vor der CaliforniaStreet halten wir. Es dauert eine Zeit und dann bekommt der Fahrer über Funk gesagt, dass alle Passagiereaussteigen müssen und die Strecke für mindestens eine Stunde gesperrt sein wird. Der Grund ist … natürlichMr. President persönlich, der heute abend im Fairmont Hotel um die Ecke (wie wir erfahren) an einerFundraiser-Veranstaltung teilnehmen wird. Der ganze Block ist abgesperrt und wir müssen ein Mal um diesenherumlaufen, um zur Powell Street zu kommen. Hier bleiben wir stehen und schauen uns dass Szenario umuns herum an. Auf den Dächern sind überall Scharfschützen und Polizisten mit Ferngläsern, es wimmelt vonSecret Service-Agenten und Kamerateams. Trotz allem ist es sehr ruhig, fast still. Eine merkwürdigeAtmosphäre. Zum Union Square müssen wir nun notgedrungen zu Fuß laufen. Das ist noch ein ganzes Stückweg von hier, aber glücklicherweise geht es in dieser Richtung nur bergab. Gerade als wir losgehen wollensehen wir, dass von unten eine ganze Armada Motorrad-Polizisten den Berg hochgefahren kommt. Bald danachsehen wir die beiden schwarzen Cadillac-Limousinen mit Barack Obama schon in der Ferne.Auch wenn uns das alles richtig Zeit gekostet hat war das schon ein Erlebnis und nachdem uns aus den letztenweißen Vans eine ganze Schar Fotografen vor die Füße gesprungen ist machen wir uns auf den Weg RichtungUnion Square. In der Westfield Mall an der Market Street gehen wir etwas shoppen und stellen dann erstaunt fest, dass derriesige Virgin Store gegenüber jetzt leer steht. Wir spazieren noch ein wenig durch Chinatown in derAbendstimmung.Im Gegensatz zum Hinweg geht es nun meist bergauf und das geht ganz schön an die Kondition. An der EckeCalifornia & Powell wollen wir also in ein Cable Car Richtung Hotel steigen. Aber es kommt keins. Nach 10Minuten nicht und nach 20 Minuten immer noch nicht. Wir sind schon etwas genervt als ein Truck auf derKreuzung auftaucht mit einem defekten Cable Car im Schlepptau. Das ist also der Grund fürs Warten. Direktdanach kommt endlich unser Wagen.Durch das ganze Laufen haben wir jetzt richtigen Hunger. Außerdem ist es auch schon 21:30 Uhr. Und wie sichherausstellt ist dies eine ganz bescheidene Zeit, um noch ein geöffnetes Restaurant zu finden. Um denGhiradelli Square ist die Küche schon überall kalt. Auf den Tip eines Barkeepers hin werden wir schließlichschräg gegenüber unseres Hotels bei dem Italiener noch fündig. Wir werden als die „letzten Gäste des Tages“freundlich begrüßt und essen hier noch recht gut. Um kurz vor Mitternacht gehen die Lichter in unseremZimmer aus.Hotel: The Argonaut / San Francisco, CAGefahrene Meilen: 112
14. Tag: San Francisco, CA“Brückentag”Im Kleiderschrank in unserem Zimmer hat Caro gestern Abend noch den Atze Schröder-Gedächtnisbademantelgefunden: ein feiner Stoff für die Herren im Leoparden-Muster. Für die Dame ist der Zebra-Look vorgesehen.Ein weiteres nettes Detail dieses Hotels, mit dem wir – auch wegen der hervorragenden Lage – sehr zufriedensind.Heute soll ein sehr sonniger Tag werden. Und das in San Francisco! Haben wir damit also auch endlich malGlück. Nach einem guten Frühstück im Hotel treten wir um 8 Uhr vor die Tür und spazieren erstmal RichtungFort Mason und Marina Beach, um uns an diesem wunderbaren Morgen ein wenig die Beine zu vertreten. VomMarina Green aus ist Obama vorhin mit seinem Marine One-Hubschrauber zu seinem Termin in Fremont auf deranderen Seite der Bay abgeflogen. Ein paar Dutzend Leute, die sich das von dem Hügel hier angeschaut habenkommen uns nun entgegen. Wir drehen auch und gehen hinaus auf das Pier, von dem sich einige schöneAusblicke bieten.Unser Spaziergang geht weiter zur Fisherman’s Wharf und Pier 39. Die Seelöwen waren ja mal kurzzeitigverschwunden, nun brüllen sie aber wie eh und je. Hier ist alles in deutscher Hand, jedenfalls hören wir um unsherum immer wieder unsere Sprache.Das Wetter ist jetzt wirklich phantastisch und so trinken wir im Park neben unserem Hotel noch einen Kaffee,bevor wir gegen 13 Uhr unser Auto aus der Parkgarage holen. Wir fahren die Hyde Street hoch und parken kurzvor der Lombard Street, um das Postkartenmotiv „Cable Car mit Alcatraz im Hintergrund“ zu fotografieren. SeinAuto an einem Hang mit gefühlten 45° Gefälle zu parken ist immer wieder ein komisches Gefühl. Unvermeidlichist natürlich auch die Fahrt über den als „crookedest street“ bekannten Abschnitt der Lombard Street.Anscheinend haben die hier etwas am Straßenbelag geändert, denn die Reifen quietschen gar nicht mehr. Fürdie geplagten Anwohner kann das nur gut sein! Die zweite Hälfte dieses Tages wollen wir nun ganz der Golden Gate Bridge widmen und sie uns von allen vierSeiten aus anschauen. Dafür fahren wir zuerst zum Fort Point am südöstlichen Ende der Brücke. Hier kann mandirekt mit dem Auto vorfahren und kostenlos parken. Weiter geht es die paar Meilen bis zum Baker Beach. Wir laufen am Strand entlang und genießen denbeeindruckenden Blick auf die Brücke, den auch eine handvoll Nudisten nicht trüben kann. Ich dachte eigentlichso was wäre hier in Kalifornien verboten. Naja, unsere Klamotten bleiben jedenfalls an. Über die Golden Gate fahren wir nun auf die Nord-Seite. Der Vista Point ist gnadenlos überfüllt und es herrschtfast Volksfestatmosphäre. Auch hier ist deutsch wieder die vorherrschende Sprache.Der zweite Teil des Tages folgt auf der nächsten Seite!