Reisebericht Kalifornien & Oregon 2010“Along the Sierra & Down the Coast” - 17 Tage im Mai 2010 durch California und Oregon entlang der Sierra Nevada und der PazifikküsteZeitraum: 13.05. bis 29.05.2010 ab/bis Los AngelesGefahrene Meilen: 3.337PrologGenau acht Monate sind seit dem Ende unserer "Just can't get enough Southwest"-Tour August/September2009 vergangen und unser diesjähriger Trip soll ganz grob eine Kalifornien-Reise mit Schlenker durch Oregonwerden. Mein Chef hat mir leider nur zweieinhalb Wochen Urlaub am Stück zugestanden, so dass wir unsereursprüngliche Planung ein wenig stauchen mussten, um dann ungefähr auf obigen Bogen zu kommen. Bis auf L.A., San Francisco, den Highway Nr. 1 dazwischen und den Yosemite ist die Route Neuland für uns. Uns war natürlich auch klar, dass die Reisezeit für einige unserer geplanten Ziele nicht ganz optimal ist, aber ohnedas Risiko plötzlicher Schneetreiben und noch gesperrter Strassen ist es ja auch nur halb so aufregend. Umhier aber flexibel zu sein haben wir nur die ersten und die letzten Nächte vorgebucht und uns alleszwischendrin offen gelassen.Es ist eine sehr abwechslungsreiche Reise geworden, die uns bei allen Wettern durch Städte, Berge, einigeMovie-Locations in der Wüste, an Wasserfälle, Seen und die traumhafte Pazifikküste führt. Bären werdenunsere Wege kreuzen (einer davon sehr überraschend und nah) und sogar der mächtigste Mann der Welt. Jetztgeht’s los! 1. Tag: Frankfurt - Philadelphia (- und eigentlich Los Angeles)“Strafe muss sein”Getreu dem Motto „was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ haben wir wieder einen Flug mitZwischenstop gebucht, obwohl wir das nach den Komplikationen im letzten Jahr ja hier noch kategorischausgeschlossen hatten. Das Angebot von US Airways Frankfurt – Philadelphia – Los Angeles lag mit fast 300Euro Ersparnis pro Person aber zu deutlich unter dem günstigsten Direktflug. So schnell wirft man alle gutenVorsätze über Bord…Nach Frankfurt sind wir schon am Vortag gereist und haben eines der unzähligen Park&Sleep-Angebotegenutzt, um möglichst entspannt in den Urlaub zu starten.Knapp 2 Stunden vor Abflug treffen wir am Check-In Schalter ein und werden beim Warten gleich von einerAirline-Mitarbeiterin angesprochen. Je 400 Dollar und eine Übernachtung im Steigenberger Hotel werden unsangeboten, falls wir auf unseren heutigen Flug verzichten (bzw. auf Standby umbuchen lassen) und dafür dieMaschine morgen nehmen. Der Flug sei ziemlich überbucht. Ein kurzer Blickwechsel zwischen Caro und mirreicht um gemeinsam zu entscheiden: Nein, danke – der Urlaub ist eh schon kurz genug, um freiwillig aufeinen Tag zu verzichten. Wir bekommen die Bordkarten für unsere reservierten Plätze – auch gleich schon fürden Anschlußflug - und pünktlich um 11 Uhr heben wir ab.Was das Fliegen angeht sind wir beide relativ anspruchslos. Ich möchte meine Füße einigermaßen vor mirabstellen können und mir nicht mit den Knien die Ohren zuhalten müssen. Vor allem möchte ich heilankommen. Wenn es dann noch etwas Leckeres zu essen gibt, umso besser. Wie oft da jemand mit Getränken herumkommt u. ä. ist uns sehr egal, da man sich das ja eh in der Küche immer auch selbst holen kann. Diesalles erfüllt dieser Premierenflug mit US Airways jedenfalls. Was auffällt ist, dass das gesamteKabinenpersonal ausnahmslos kurz vor Erreichen des Renteneintrittsalters stehen muss. Erfahrung beruhigtmich! Mit Erreichen der amerikanischen Ostküste verziehen sich alle Wolken und wir haben einen phantastischenBlick auf Provincetown und das Nordende von Cape Cod. Auch Newport Bridge in Rhode Island ein paarMinuten später kann man sehr gut erkennen. Weiter geht es entlang von Long Island mit seinen schönenStränden. Für einen Blick auf New York City sind wir dann allerdings doch zu weit entfernt. Kurz vor unsererplanmäßigen Ankunftszeit um 14 Uhr (Ortszeit) schweben wir schließlich über Philadelphia ein.Es ist vierzehn Uhr, als wir kurz vor der Immigrations-Halle an einem provisorischen Wartebereich haltenmüssen. Wir schauen in eine ganze Halle voller Menschen, die in langen Schlangen vor den Schaltern stehen.Und unsere komplette Maschine ist noch nicht einmal dabei. Naja, wir haben ja zwei Stunden Zeit, bis unserWeiterflug nach L.A. abhebt. Aber in den Warteschlangen bewegt sich – nichts! Nach über einer halben Stundewerden auch wir dann in die Halle vorgelassen und auf die Schalter aufgeteilt. Zäh wie Kaugummi geht esvoran. Nach über einer Stunde (und 30 Minuten vor Boarding) sind wir immer noch nicht nennenswertvorangekommen und so allmählich befreunden wir uns mit dem Gedanken, dass der Flieger wohl ohne unsgehen wird. Als dies um 16 Uhr passiert sind noch drei Leute vor uns. Nach über zwei Stunden stehen wir endlich vor demOfficer, der sich entschuldigt und erzählt, dass er so etwas hier noch nicht erlebt habe. Durch Verspätungensind 5 Maschinen mit mehr als 1.000 Menschen gleichzeitig angekommen. Auf die Abnahme meinerFingerabdrücke verzichtet er, die haben ja langsam auch mehr als genug von mir. Caro muss allerdings. Nacheinem Plausch über die Vor- und Nachteile unserer jeweiligen Jobs und die Stationen unserer Reise wünscht ereinen angenehmen Urlaub und wir machen uns mit unserem Gepäck auf zu einem US Airways Service-Schalter. Der ist erwartungsgemäß sehr voll und so heißt es wieder Schlange stehen. Einen Flug gibt es heute noch nach Los Angeles, um 18 Uhr. Auf diesen lassen wir uns Stand-by buchen (wiezig Leute vor uns) und machen eine feste Buchung auf die erste Maschine morgen früh. Um unser wiedereingechecktes Gepäck, dass wahrscheinlich ohne uns durch Amerika reisen wird, machen wir uns keine Sorgen– dies hat ja letztes Jahr schon gut geklappt.Beim Boarding um kurz vor sechs bleiben mit uns noch ca. zwei dutzend Leidensgenossen, die auf einen Platzin dem Flugzeug hoffen. Unser Name ist unter den Aufgerufenen erstmal nicht dabei. Dann – ein letzter Platzist zu vergeben. Und natürlich fällt unser Name. Aber sich jetzt zu trennen macht keinen Sinn und wir lehnendankend ab. Also wieder an den Schalter, um uns den versprochenen Hotelgutschein abzuholen. Wir werdenin das Ramada in Essington gebucht, in das wir per Shuttle gefahren werden. Hier sehen wir doch einigebekannte Gesichter aus unserem Flieger. Unsere ebenfalls erhaltenen 10$-Verzehrgutscheine lösen wir imHotel-Restaurant ein. Airport-Hotels haben meist leider die Eigenschaft, dass die Umgebung nichtsAufregendes bietet. Wir schreiben noch schnell eine email an das Hollywood-Roosevelt Hotel, dass wir erstmorgen kommen und gehen ziemlich entnervt ins Bett. Hotel: Ramada Philadelphia Airport / Essington, PAGefahrene Meilen: 02. Tag: Philadelphia, PA - Los Angeles, CA“Wiedergutmachung”Eigentlich wollten wir das meist „Extrem-Früh-Aufwachen“ am ersten Tag zu einem ausgiebigenSonnenaufgangs-Pazifikstrand-Spaziergang in L.A. nutzen. Doch statt wie gebucht am Hollywood Boulevardwachen wir um 3:30 Uhr in einem grauen Hotel an einer Schnellstrasse an der anderen Seite des Kontinentsauf. Nicht drüber nachdenken, dann ist es auch nur halb so ärgerlich!Auf den Shuttle vorm Hotel zum Flughafen um 6 Uhr warten mit uns einige bekannte Gesichter von unseremFlug gestern und so kommt man schnell ins Gespräch. Der Vorteil von schon vorgereistem Gepäck ist ja, dassman sich damit erstmal nicht mehr abschleppen muss. Dafür mussten wir uns gestern am Flughafen aber nochein paar Schlüpper und T-Shirts kaufen. Außerdem gab es von US Airways zwei Notfall-Sets mit Rasierzeug,Zahnbürste etc. und sogar Waschpulver.Am Flughafen frühstücken wir noch schnell etwas und um kurz vor acht verlassen wir dann endlich Ostküsten-Boden. Dass die Welt doch recht klein ist zeigt sich auch wieder: Caro’s Sitznachbar in unserer Dreier-Reihe istein Franzose aus Hannover. Wie sich herausstellt saß er gestern auch schon in unserem Flieger. Für ihn ist esdie erste USA-Reise und dafür hätte man ihm sicher bessere Umstände gewünscht. Fünfeinhalb Stundenspäter landen wir um 10:30 Uhr Ortszeit in Los Angeles. Wie nicht anders erwartet steht unser Gepäck gutbewacht beim Baggage-Service unserer Airline und so wiedervereint kann der Urlaub nun endlich richtiglosgehen.Bei Alamo steht heute anscheinend ein Freundlichkeits-Seminar auf dem Programm. Wir werden vom Managerpersönlich begrüßt, der uns die Wartezeit vorm Counter mit ein wenig Small-Talk verkürzt. Zwischendurchnotiert er sich immer wieder, wie lange seine Mitarbeiter für ihre Arbeit brauchen. Als wir dran sind werden wiram Counter per Handschlag (!) begrüßt. Wir haben einen Fullsize-SUV reserviert. Bekanntermaßen gibt es für diese Klasse in LAX keine Choiceline. Wirbekommen einen Jeep Commander zugeteilt, dessen Schlüssel wir uns am Parkplatz aushändigen lassensollen. Diesen Wagen hatten wir schon mal – ein sehr gutes Fahrzeug mit ausgezeichneten Gelände-Eigenschaften. Nur ist dies der allererste Urlaub, bei dem die Geländegängigkeit überhaupt keinAuswahlkriterium ist und wir hierauf nicht achten müssen. So können wir auf die Frage des jungenAutozuteilers, ob es denn auch ein Tahoe sein darf mit einem ausdrücklichen JA antworten. Der Wagen, den erdann vorfährt ist ein nagelneuer Tahoe LT 5,3 l V8 mit 2WD (79 Meilen stehen auf dem Tacho, seit zwei Tagenzugelassen), hat komplette Lederausstattung, SAT-Radio etc. . Allein in die Mittelarmlehne passteine mittelgroße Reisetasche. Das entschädigt doch nun für die Strapazen von gestern. Die dritte Sitzreiheklappen wir um. Trotzdem nimmt sie noch recht viel Platz weg. Sollte also mal jemand zu viert mit diesemWagen unterwegs sein, ist es angeraten sich die Sitze zugunsten eines vernünftig großen Kofferraums direktausbauen zu lassen.Wir beschließen zum Hotel – dem Hollywood Roosevelt - zu fahren und schon mal einzuchecken, um uns kurzfrisch zu machen. Um 13 Uhr sind wir da, direkt gegenüber des wie immer gut bevölkerten Chinese Theatre.Das Valet-Parking kostet 30 $ die Nacht und man kann so oft ein- und ausfahren wie man möchte. Für dieLage finden wir den Preis absolut okay. Das Hotel und die Zimmer sind sehr schön, neu und stylisch. Wirwussten, warum wir für ZWEI Nächte gebucht hatten. Aber wir wollen uns ja nicht ärgern … Netterweisebekommen wir noch zwei Frühstücks-Gutscheine für morgen früh.Da wir unsere Taschen etwas bescheidener gepackt haben, müssen wir erstmal ein paar Klamotten einkaufen,um überhaupt über die Zeit zu kommen. Das ärgert natürlich vor allem meine Frau. Über einen ziemlichverstopften Freeway erreichen wir gegen 15 Uhr die Premium Outlets in Camarillo und wir versorgen uns mitdem „Nötigsten“.Für den Rückweg bietet es sich ein, ein Stück auf dem „Mullholland Drive“ zu fahren. Den haben wir uns vorein paar Jahren schon mal ausgiebiger angeschaut. Heute ist die Sicht (für gute Fotos) aber sehr schlecht. Solangsam geht auch die Sonne unter und wir machen uns auf den Rückweg.In der „Hollywood Bowl“ spielt heute Abend James Taylor – in den USA ein Superstar, in etwa wie hierReinhard Mey - und die dorthin strömenden Menschenmassen halten uns ein wenig auf. Um halb acht gebenwir unser Auto wieder in die Hände unseres Valet-Runners und bummeln noch eine Weile über den HollywoodBoulevard. Auch im Hollywood & Highland Center ist noch einiges los. Von unserem Rezeptionisten wurde uns zum Essen die sich im Hotel befindende Burger-Bar „25 Degrees“.empfohlen. Und da hat er nicht zuviel versprochen. Der Laden hat ein tolles Ambiente und die Burger sindwirklich hervorragend. Das ein oder andere kühle Bier runden den Abend hier ab.Hotel: Hollywood Roosevelt / Los Angeles, CAGefahrene Meilen: 1323. Tag: Los Angeles, CA - Antelope Valley Poppy Reserve - Kill Bill Church - Club Ed - Four Aces Motel - El Mirage Dry Lake - Trona Pinnacles - Ridgecrest, CA “Movie Locations”Karte siehe hierAuf den heutigen Tag hatten wir uns im Vorfeld ganz besonders gefreut. Diese Tagestour habe ich so schonvor zwei Jahren zusammengestellt, aber bisher hatte sie nie in unsere Planungen gepasst. Nun endlich ist essoweit. Um 6 Uhr stehen wir auf und bekommen im „25 Degrees“-Restaurant für unsere Gutscheine eine sehrgutes Frühstück mit frischem Obstsalat, Gebäck, Toast und Jelly serviert.Als wir vors Hotel treten sind wir doch sehr erstaunt. Es ist wirklich keine Menschenseele unterwegs so früham morgen und wir bekommen die seltene Gelegenheit einen leergefegten Hollywood Boulevard zufotografieren. Wir fahren die paar Blocks bis zu „High Voltage Tattoo“ – bekannt als Kat von D’s Studio aus der Doku-Serie „LA Ink“. Caro möchte sich das riesige Wandgemälde auf der Gebäuderückseite mal in echtanschauen. Außerdem sollen wir einem Freund hier noch ein T-Shirt mitbringen, aber so früh ist natürlich nochgeschlossen. Der weltbekannte Würstchenkocher „Pink’s Hot Dog“ ein paar Blocks weiter, wo wir eigentlich einzweites Frühstück einnehmen wollten, ist leider auch noch nicht so weit und macht gerade erst das Wasserheiß.So lange wollen wir nicht warten und so verlassen wir Los Angeles über Santa Clarita in Richtung AntelopeValley. Der „Antelope Valley California Poppy Reserve State Park“ beherbergt die höchste Konzentration derkalifornischen Nationalblume Poppy, die hier jedes Frühjahr im grell leuchtenden Orange blüht. Mitte Mai stehtdie Blume aber schon am Ende Ihrer Blüte. Meilen von Wanderwegen führen durch die leicht hügeligeLandschaft und auf einen von ihnen begeben wir uns um kurz vor elf Uhr. Ganz schön heiß ist es. Danachmachen wir in Lancaster bei Walmart unseren Großeinkauf. Alle möglichen Getränke, Grillutensilien undLebensmittel füllen unseren Kofferraum. Die Gegend um Lancaster ist von einem Schachbrett an endlosen Strassen überzogen in einem abergrößtenteils menschenleerem Gebiet. Das ist wahrscheinlich vorsorglich, falls Lancaster doch irgendwann nochmal Los Angeles an Einwohnern überholen will. Gegen 14 Uhr erreichen wir unser zweites Tagesziel: theoretisch nur eine kleine weiße Kirche an einer endlos langen Strasse irgendwo „in the middle of nowhere“.Weltbekannt ist sie aber aus Quentin Tarantino’s Mega-Film „Kill Bill“ als Schauplatz des Massakers an derHochzeitsgesellschaft. Wir müssen nicht weit fahren bis zu unserem nächsten Ziel, dem sogenannten „Club Ed“. Dieser Motel-/Tankstellenkomplex wurde als Filmset für „Eye of the Storm“ mit Dennis Hopper hier in die Wüste gesetzt undhinterher nicht abgerissen. So bleibt es uns heute als ein sehr schönes Fotomotiv erhalten. Die 150th Street,an der die Location liegt, gilt übrigens als die meistgefilmte Wüstenstrasse der Welt.Hier werden wir vom Inhaber (oder Wächter?) auch gleich gefragt, ob wir Location-Scouter sind. Auf unserNein erteilt er uns trotzdem freundlich die Genehmigung für einige Foto- und Filmaufnahmen. All dieseLocations kann man für professionelle Filmaufnahmen mieten, worauf auf großen Schildern mit denentsprechenden Kontaktdaten auch überall hingewiesen wird.Der zweite Teil des Tages folgt auf der nächsten Seite!