Reisebericht Südwesten USA 2009 20. Tag:  Page, AZ (Wahweap Hoodoos, Rainbow Valley, Edmaiers Secret, Paria Movie Set) „Attack of the Killer B…..’s“ Ein stecknadelkopf-großes schwarzes Tierchen liegt heute morgen neben Caro auf Ihrem Kopfkissen. Es lebt –  aber nicht lange. Sie zerdrückt es in einem Papertuch. Recht viel rotes Blut tritt aus. Wir sind etwas ratlos: wie eine Zecke sieht es nicht aus. Was ist es aber für ein Tier und wessen Blut ist das? Wir kommen zu keiner  Lösung und so vergessen wir den Vorfall erstmal. Der Tag ist noch sehr jung und wir hoffen, dass sich die Sonne bald einen Weg durch die dichte Wolkendecke  sucht. Wir wollen zu den Wahweap Hoodoos - eine Sunrise bzw. Morgen-Location - ganz sicher jedoch keine  „überhaupt-keine-Sonne“-Location. Das muss uns jetzt aber egal sein. Auch zu dieser Sehenswürdigkeit haben  wir es bisher noch nie geschafft und das soll sich heute ändern. Ich schaue noch mal schnell beim Visitor  Center in Big Water rein, um nach dem aktuellen Wetterbericht zu fragen. Danach im Internet zu schauen  haben wir gestern abend im Hotel schon wieder vergessen. Als ich ihm erzähle, dass wir zu den Wahweaps  wollen, zeigt er mir auf der Topo-Map eine weitere Hoodoo-Location ganz in der Nähe. Die habe er vor einigen  Wochen auf einer ausgedehnten Wanderung entdeckt und die sehr bunten Exemplare dort hätten garantiert  noch nicht viele Menschen gesehen. Er kopiert mir sogar den entsprechenden Ausschnitt aus der Karte und  wünscht viel Spaß auf „Entdeckertour“. Ich habe schon einen Verdacht, um welches Gebiet es sich handelt und  der bestätigt sich beim Abgleich mit unserer Wegbeschreibung für unser zweites heutiges Ziel: das „Rainbow  Valley“. Zu den Wahweaps nehmen wir den Weg für Gehfaule und müssen so vom Auto bis zum Ziel nur noch etwa 20  Minuten durch den breiten Wash laufen. Diese „Mühe“ machen sich aber anscheinend auch längst nicht mehr  alle: viele SUV-Reifenspuren sind hier im Sand zu sehen. Und auch als wir im ersten und bekanntesten „Tal“  ankommen bietet sich nicht das schönste Bild: abgesehen davon, dass die Sonne nicht scheint und so ein  großer Teil der Wirkung dieser Location verloren geht, liegt auch einiges an Müll hier herum und es sind die  Spuren menschlichen Übermutes auch in der sehr fragilen Landschaft sichtbar. Eine Schande ist das!     Es ist zweifelsohne phantastisch was die Natur hier erschaffen hat, der ganz große „Wow-Effekt“ bleibt  aufgrund beschriebener Umstände heute für uns aber aus. Das „Rainbow Valley“ wirkt bei Sonnenlicht mit  Sicherheit auch noch um einiges mehr. Aber auch so sind die vielen verschiedenen Farben und  Gesteinsschichten wirklich toll. Kurz hinter dem Zaun, an dem wir unser Auto abstellen klettern wir erstmal in  diesen großen „Hoodookessel“ hinab und erkunden ein wenig das Terrain. Ohne die ganz große Kletterei geht es aber irgendwann nicht mehr weiter und so steigen wir wieder hinaus,  um weiter am „Rim“ entlang zu wandern. Der Schorf auf meiner heilenden Wunde am linken Unterarm von  dem Stunt in Moab spannt auch zu sehr um hier jetzt weitere tolle Einlagen vorführen zu können. Ein wirklich  sehr schöner Ort, den wir auf jeden Fall noch mal bei richtigem Licht besuchen wollen.   Ein kleiner Schock fährt Caro in die Glieder als wir aufbrechen wollen zu Edmaiers Secret: bei beiden Kameras  ist der Akku leer! Das Aufladen haben wir gestern Abend total vergessen. Es hilft alles nichts, wir müssen  zurück nach Page, um die Batterien kurz an die Steckdose zu hängen.  Die Kaffeepause hier kommt uns ganz  gelegen, wir sind irgendwie saumüde…  Wieviele hundert Male ist man diesen Highway 89 Richtung Kanab gefühlt eigentlich schon gefahren? Und mit  jedem einzelnen Male kommt einem der Weg länger vor! Den Wash kurz vor dem Buckskin Gulch Trailhead an  der Houserock Valley Road erkennen wir gar nicht wieder. In vorigen Jahren hatte dieser immer recht viel  Wasser geführt und es gab eine große Durchfahrt und ein paar Meter weiter einen etwas kleineren Bypass.  Diesmal ist alles furztrocken und der Bypass ist auch verschwunden. Am Buckskin Trailhead sind wir ganz  alleine. Wir packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg. Ein Schild auf dem Trail Register  macht uns auf die Anwesenheit von „Killer Bees“ aufmerksam. So allein sind wir dann also doch nicht – wie  schön!   Die Sonne scheint jetzt endlich mal durch die Wolken und wir kommen auf der wirklich sehr schönen  Wanderung durch den Buckskin Wash ganz schön in Schwitzen. Kurz vorm Ziel müssen wir noch durch eine  sehr sandige Passage. Das ist ziemlich anstrengend und die Sonne verzieht sich wieder hinter die Wolken –  wahrscheinlich um uns dabei etwas zu schonen. Diese Location hier ist ein absolut faszinierender Ort. Das sie sich uns gerade nicht im besten Licht zeigt  können wir ganz gut verschmerzen. Es macht Spaß zwischen und auf den gewaltigen Raupen herumzukraxeln.  Leider fehlt uns die Zeit von unserer „Pause“ in Page nun, um die Umgebung noch etwas auszukundschaften.  Wir müssen also irgendwann noch einmal wiederkommen. Die „Killer-Bienen“ haben uns heute übrigens  verschont, was ja auch nicht das Schlechteste ist. Das „Old Paria Movie Set“ ein paar Meilen westlich hinter dem Abzweig der HRVR vom US 89 ist für uns ein  ganz besonderer Ort. Hierfür haben wir bei unserem ersten Südwest-Urlaub vor ein paar Jahren zum ersten  Mal den Asphalt verlassen und so ist dieser Fleck Erde zwischen den sehr farbenprächtigen Badlands  sozusagen unser „Infektionsgrund“. Es gibt hier einen Tisch und einen Grill und so gut wie nie andere  Menschen – absolute Ruhe also. Und immer wenn wir hier sind grillen wir hier mindestens einmal. Ein bisschen  melancholisch ist die Stimmung an unserem vorletzten Abend schon. Es ist immer wieder traurig wenn ein  wunderschöner Urlaub viel zu schnell vorbei geht. Beim Rückweg muss ich am langen steilen Hügel ein letztes  Mal auf Vierradantrieb umstellen - mit zwei Rädern und unseren vollen Bäuchen schwächelt unser japanischer  Freund.  Im Hotel liegt schon wieder so ein kleines schwarzbraunes Tier auf dem Kopfkissen. Caro ist wieder schneller.  Aber komisch ist uns das jetzt schon. Von Bedbugs hatten wir schon mal etwas gehört und so scherzen wir,  dass wir vielleicht besser das Licht anlassen sollten über Nacht. Unsere Tierchen hier können wir leider nicht  identifizieren. Das Bild von einem Bedbug hatten wir uns nicht genug eingeprägt. Aber es sollte schon bald  Klarheit herrschen.     Hotel: Best Western at Lake Powell / Page, AZ Gefahrene Meilen: 184  auf dem Weg zu den Wahweap Hoodoos Wahweap Hoodoos Wahweap Hoodoos Wahweap Hoodoos Wahweap Hoodoos Wahweap Hoodoos Rainbow Valley Rainbow Valley Rainbow Valley Rainbow Valley Rainbow Valley im Buckskin Wash im Buckskin Wash Edmaiers Secret Edmaiers Secret Edmaiers Secret Edmaiers Secret 21. Tag:  Page, AZ - Las Vegas, NV „Nur noch 36 Stunden“ Diese ganzen Busreisegruppen hier in unserem Hotel sind wirklich fürchterlich. Heute morgen stehen auf  unserer Etage vor jedem Zimmer mindestens 3 riesige Koffer, die darauf warten von irgendeinem armen Kerl  wieder in den Bus verladen zu werden. Weit über eine Stunde braucht der hierfür und während dieser Zeit ist  der Hotelein/-ausgang durch Koffer und  Bus praktisch versperrt. Das Frühstücksbuffet (warm!) ist wirklich  klasse, aber natürlich auch durch die ganzen Gruppen durchgängig überfüllt. Tierchen gab es heute morgen in  unserem Bett keine mehr zu sehen. So vergessen wir diesen Vorfall erstmal, checken aus und packen unsere  Sachen ins Auto.  Wie nach jedem Urlaub muss auch heute das Auto noch ein wenig vom gröbsten Schmutz befreit werden.  Irgendwie sind wir der Meinung, dass die Jungs bei Alamo ja nicht auf den ersten Blick sehen müssen was wir  drei Wochen lang so getrieben haben. Eine Self-Wash-Anlage liegt um die Ecke unseres Hotels und dort  kärchern wir für ein paar Dollar den vorwiegend roten Staub von unserem Gefährt.   Die Gedanken an das Ende dieser wirklich phantastischen und erlebnisreichen drei Wochen lassen sich nun  auch nicht mehr unterdrücken und entsprechend gedrückt ist die Stimmung auf der Fahrt Richtung Nevada.  Wir wollen jetzt möglichst schnell dorthin und fahren daher auf dem kürzesten Wege. Es wehen zigmal mehr  Stars & Stripes-Flaggen in den Ortschaften als normalerweise  – 9/11 jährt sich heute zum achten Mal.  So langsam beginnt es an immer mehr Stellen meines Körpers ganz fürchterlich zu jucken: erst auf den  Schultern, dann an den Beinen und nun auf dem Rücken. Wie kleine Mückenstiche sehen die Auslöser des  Juckreizes aus und meist liegen vier bis fünf Stiepen in gleichmäßigem Abstand exakt in einer Reihe. Das  können doch eigentlich nur die schwarzen Tierchen aus dem Hotel gewesen sein. Also doch Bedbugs ?! Mir ist  irgendwie in Erinnerung, dass dieses „Beißmuster“ (mit der Handvoll Bisse in einer Reihe) symptomatisch für  die gemeine Bettwanze ist.  Naja, mehr als versuchen nicht zu jucken kann ich erstmal sowieso nicht tun und  gestorben ist an den Wanzen meines Wissens nach auch noch niemand. Wir erreichen Las Vegas gegen 14 Uhr. Da wir noch ein paar Sachen besorgen müssen, fahren wir schnell zum  Outlet am Airport. Das MGM war das erste Hotel, in dem wir in Vegas gewohnt haben und so haben wir irgendwie eine besondere  Beziehung hierzu. Wenn man aber in der Zwischenzeit auch mal im Wynn, im Bellagio, Mirage oder im Encore  untergebracht war, dann kommt einem das MGM doch sehr abgewohnt vor. Uns geht es jedenfalls heute so als  wir unser Zimmer im 20. Stock betreten. Wir beschließen, dass das heute unsere letzte Nacht hier ist. Die  Taschen haben wir alle im Auto gelassen und nur das Wichtigste in einem Rucksack mit hoch genommen. Die  Wege hier sind einfach so weit, dass wir morgen früh lieber im Parkhaus unsere Sachen „richtig“ packen für  die Heimreise. Mit einem eiskalten Budweiser in der Hand schlendern wir raus auf den Strip. Es ist Freitag und die Stadt  extrem voll. Das City Center ist den drei Wochen noch weiter gewachsen. Wir laufen runter bis Höhe Mirage  und genießen einfach die letzten Stunden. Um 21:30 Uhr stehen wir vorm Grand Buffet im MGM, für das wir uns heute unseren Hunger aufgespart  haben. Das Essen ist wie immer sehr gut, nur die Auswahl kommt uns kleiner als früher vor. Vielleicht liegt das aber auch an der schon fortgeschrittenen Stunde. Pappelsatt holen wir uns danach noch einen 190 Octane von  Fat Tuesday und stecken unsere letzten Dollar in die Automaten. Der Drink verfehlt seine Wirkung nicht und so stören mich auch die dicker werdenden Pusteln an meinem Körper erstmal nicht so sehr.  Hotel: MGM Grand / Las Vegas, NV  Gefahrene Meilen: 300  22. und letzter Tag:  Las Vegas, NV - Frankfurt „Ein doppeltes Ende“ Es gibt glaube ich niemanden auf der Welt, für den der Abreisetag nicht das Schlimmste am ganzen Urlaub ist. Auch ich kann dem heute nur einen einzigen positiven Aspekt abgewinnen: das in Kürze mal ein Arzt auf  meine fast hundert Wanzenbisse schauen und im besten Falle das Wachstum der „Hügel“ eindämmen kann. Mit einem Kaffee in der Hand sitzen wir recht früh heute morgen vor dem MGM. An diesem Platz – mit Blick  auf New York – haben wir schon so einige Morgenstunden in dieser Stadt verbracht. Die Stimmung ist traurig.  Wahrscheinlich wird es eine Weile dauern bis wir wieder hier sind, es stehen erstmal ein paar andere Ecken  dieses Kontinents auf unserem Programm für die nächsten Reisen. Im Parkhaus bei gefühlten 60 Grad die Taschen um- und die restlichen Sachen einzupacken ist überhaupt kein  Geschenk. Wir bilden uns aber ein, dass das immer noch besser ist, als das gesamte Gepäck zweimal durch  die endlosen Gänge zu schleppen. Vor ca. 3 Monaten haben wir beide anlässlich der letzten Zigarettenpreiserhöhung beschlossen, dass wir  dieses Laster an unserem letzten Urlaubstag endgültig aufgeben. Gestern Abend hatten wir uns jeweils unsere letzte Schachtel gekauft. Und entsprechend viel haben wir heute damit zu tun, die letzten Bestände zu  „vernichten“. Das geht nach einem amerikanischen Frühstück aber besonders gut. Auf dem Weg zum  Flughafen verabschieden wir uns mit einem letzten Blick zurück von dieser einzigartigen Stadt.  Beim Car Return von Alamo ist der Teufel los. Die Frage, ob mit unserem Auto alles in Ordnung war, bejahe  ich. Wegen der paar Dollars für die Reifenreparatur da jetzt noch einen Papierkrieg anzufangen wäre  unverhältnismäßig.  Nach einem zügigen Check-In drücken wir eine Stunde vor Abflug die jeweils letzte Zigarette unseres Lebens  in einem übervollen Aschenbecher vorm Flughafen aus und sind pünktlich zum Boarding an unserem Gate.  Der Flug nach Washington DC geht recht schnell vorüber. Dort haben wir knapp 55 Minuten Zeit zum  Umsteigen. Im Gegensatz zum Hinflug reicht das diesmal aber genau und so haben wir knapp acht Stunden  später wieder deutschen Boden unter den Füßen.  Eine wieder einmal sehr abwechslungs- und erlebnisreiche  Reise ist damit zu Ende. Gefahrene Meilen: 19   ENDE